Der Weg der drei heiligen Stätten
Mit dem Weg der drei heiligen Stätten wurden die drei bekannten und häufig besuchten Wallfahrtsorte die Alm Sveta Gora am Rand des Banjščice-Plateau, Mariazell auf Kanalski Kolovrat und Castelmonte über Cividale in ein einmaliges Dreieck der drei Heiligtümer Marias verbunden. Von Mariazell Wallfahrtkirche aus (680 m Meereshöhe) öffnet sich die Aussicht auf die zwei anderen heiligen Stätten, die durch das Soča-Tal und das Idrijca-Tal getrennt sind.
Auf den verbindenden Weg dreier heiligen Stätten kann aus Solkan auf die Alm Sveta Gora, aus Cividale auf Castelmonte und aus den Goriška Brda, aus Livško und Kambreško, von dem Banjščice-Plateau, ... nach Mariazell aufgebrochen werden. Alle drei heiligen Stätten sind in einem Tag mit dem Bus oder Personenwagen erreichbar. Der Weg kann mit dem Tourenrad oder auf die einfachste Wallfahrtsweise abgelaufen werden.
Die heiligtum Sveta Gora
Die erste schriftliche Erwähnung der Alm Skalnica-Sveta Gora reicht ins Jahr 1368 (Wien). Auf derselben Stelle stand die Kirche schon im 11. Jahrhundert, was die Steinplatte, die beim Bau der Basilika im Jahr 1541 gefunden wurde, beweisst. Wahrscheinlich wurde sie von den Türken im Jahre 1470 zerstört. Die erste Wallfahrtskirche wurde in den Jahren 1541-1544 gebaut, auf der Stelle, wo sich nach der Überlieferung im Jahre 1539 der Hirtin Urška Ferligoj aus Grgar die heilige Maria zeigte und sagte zu ihr: "Sage dem Volke, es soll mir hier ein Haus bauen und mich um Gnade bitten." Es wurde ein dreischiffiges Gebäude, aus dem behauten Stein im Stil zwischen Gothik und Renaissance gebaut, das vier bis fünf Tausend Pilger empfangen konnte. Nach der Verordnung des Kaisers Josef II. wurde es in Jahren 1786 bis 1793 unterlassen und teilweise zerstört.
Im Jahr 1925 wurde der Grundstein der neuen Kirche gelegt, die im Jahre 1928 fertiggestellt wurde. Die heilige Gestalt Marias hat von dem venezianischen Maler della Palma dem Älteren gemalt werden sollen und stellt Maria mit dem Jesuskind im Schosse in der Mitte, Johannes der Täufer auf der rechten und dem Propheten Jesaja auf der linken Seite dar, gekrönt wurde sie auf Travnik in Gorizia im Jahr 1717. Die Pläne für die heutige Basilika wurden von Gorizianer Barich nach dem Muster der aquileianischen Basilika erarbeitet, der Arhitekt Maks Fabiani sorgte für die Einrichtung des Presbyteriums und der Sakristei. Die Kirche hat wohl etwas von der alten Ausstattung erhalten. Im Jahr 1943 wurde die gnädige Gestalt Marias aus der Basilika von der Alm Sveta Gora zurückgezogen, im Jahr 1947 wurde sie aber gestohlen. Sie landete in Rom, woher sie später, im Jahr 1951, wieder auf die richtige Stelle - auf die Alm Sveta Gora zurückgebracht worden ist.
Die Basilika von der Alm Sveta Gora, die 6 km von Solkan entfernt ist, wird heutzutage von den Franziskanern versorgt, sie bietet neben dem religiösen und künstlerischen Reichtum auch reichlich musikalischer Erlebnisse, die mit dem Chorgesang, den Orgelkonzerten und anderen Konzertformen verbunden sind.
Castelmonte
Castelmonte ist eine in sich geschlossene Höhensiedlung über Cividale in Slavia Veneta (Slawisch Venetien), in Friuli-Venezia Giulia - liegend, 8 km von Cividale entfernt. In der Mitte dieser Siedlung gibt es eine der ältesten und berühmtesten Basiliken Marias in Friuli und der wichtigste Pilgerweg Marias in Slavia Veneta. Schon aus dem 5. Jahrhundert sind hier eine Beobachtungsstelle und eine Militärfestung, aus dem 6. Jahrhundert aber eine heilige Stätte nachzuweisen. Die Legende erzählt von Maria, die den Bösen überlistete und als erste die Alm von der Teufelsbrücke in Cividale erreichte. Als die Slowenen spätestens im 8. Jahrhundert auch die Umgebung von Castelmonte besiedelt hatten, gaben sie der heiligen Stätte einen Namen, der noch in die heutigen Tage geblieben ist: Castelmonte, friulisch Madonne di Mont. Am Anfang des 13. Jahrhunderts stand die heilige Stätte als die wichtigste im aquileischen Patriarchat in einer hervorragenden Pracht. In der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche zum ersten Mal wegen der Zunahme der Wallfahrtsbesuche vergrössert. Der Brand im Jahr 1469 und die Erdbeben zwischen 1511-1513 verursachten größere Schäden auf der Kirche, doch wurden die schon um 1535 saniert. Die Reparaturarbeiten folgten in kürzeren oder längeren Intervallen von den ersten Dekaden des 16. Jahrhunderts bis in unsere Tage. Während des 1. Weltkrieges wurden die Kirche, die Sakristei und der Kirchturm von der Kanonade getroffen.
Die Kirche in heutiger Gestalt wurde im Jahr 1744 geweiht. In der Krypta befindet sich die Kapelle des Erzengels Michael. Der Hauptaltar aus Marmor stammt aus dem Jahr 1684, die Seitenaltäre aber aus dem Jahr 1687. (Paolino Tremignon, Venedig). Die gnädige Mariafigur aus dem Jahr 1420, die nach dem Brand im Jahr 1469 hingestellt wurde, bedeutet den Anfang einer neuen heiligen Stätte. Sie wird "die lebendige Maria" und "die schöne Maria" genannt, den Einschätzungen der Experten nach gehört sie zu den schönsten Darstellungen Marias. Die Fresken auf dem Gewölbe des Presbyteriums bilden Mariä Himmelfahrt ab (Lorenzo Bianchini, 1865). Die Hauptwallfahrtsversammlung findet am 8. September, am Tag der Geburt Marias, statt. Vom Jahr 1913 wird um die heilige Stätte von dem Kapuzinerkloster gesorgt.
Mariazell
Die erste schriftliche Erwähnung der heiligen Stätte auf der Stelle stammt aus dem Jahr 1325: "De S. Zenone de supra Judrium", die nächste aus 1344: "Sancti Zenonis in Sclauonibus". Dem sternförmig gewölbten Presbyterium und der Glocke mit dem Jahrgang 1575 nach zu urteilen, enstand die zweite, spätgothische St.-Zenon-Kirche im 16. Jahrhundert. Die ursprüngliche St.-Zenon-Filialkirche der Urpfarre in Kanal wird vom Jahr 1757 zur Vikariatkirche und vom 12. september 1761, nach der Übertragung von der gnädigen Mariafigur, die die Kopie der Figur aus der grössten mitteleuropäischen heiligen Stätte Marias Mariazell in der österreichischen Steiermark ist, die Wallfahrtskirche. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (1774) wurde aus der usprünglichen, kleinen spätgothischen Kirche die landeseigene Dominante mit zwei Kirchturnen mit dem Zinnabschluss wie in den slawisch venetischen Brda gestaltet.
Der rechte Kirchturm wurde im Jahr 1825 zerstört. Die beiden Kirchturme wurden im Jahr 1997 wieder aufgebaut. Sie ähneln eher dem Alpen- als dem Mediterranbaustil. Das ursprüngliche Kirchenschiff wurde in das heutige Presbyterium ausgebaut, das gothische Presbyterium der alten Kirche wurde aber in die Sakristei verwandelt. Das gegenwärtige Altarbild stammt aus dem Jahr 1847, der Hauptaltar aber aus dem Jahr 1686.
Nachdem er 100 Jahre auf der Alm Sveta Gora gedient hatte, wurde er in der Zeit des Kaisers Josef II. im Jahr 1786 auf Mariazell übertragen. Warscheinlich wurde er in der gorizianer Werkstatt Pacassi geschaffen. Die Lünetten über das Kranzgesims des Kirchenschiffes sind mit den vier Fresken bemalt, des Cividaler Malers Antonio Dugoni. Sie stellen St. Florian, St. Antonius den Abt, St. Antonius von Padua und St. Valentin dar. Auch der Kreuzweg aus dem Jahr 1849 ist das Werk desselben Autors. Das Bild der St. Ana auf dem linken Seitenaltar wurde im Jahr 1837 von dem Gorizianer Raffaele Pich gemahlt.
Die Kirchenschiffdecke wurde in 1926/1927 von Leopoldo Perco aus Ločnik mit der Freske Mariä Himmelfahrt bemalt, die eine Kopie von Murills Immaculata ist. Er ist auch der Autor von St. Zenon Ölgemälde auf den Putz auf der Decke des Presbyteriums. Die vier Evangelisten auf der Kirchenschiffdecke soll Clemente del Neri gemalt haben. In 1786-1793 und 1915-1928 hat Mariazell die Wallfahrtsrolle der Alm Sveta Gora übernommen und ihre Stelle vertreten, weil die dortige heilige Stätte verlassen bzw. zerstört wurde.
Der Fahrradweg zwischen den heiligen Stätten
Der vorliegende Fahrradweg verläuft teilweise über die Seiten- Staubstrassen, teilweise aber auch über die asphaltierten weniger verkehrsreichen Strassen. Auf dem Streckenabschnitt die Alm Sveta Gora - Preški vrh - Zagora - Plave wird von der Alm Sveta Gora (682 m Meereshöhe) in das Soča Tal zur Siedlung Plave (90 m Meereshöhe) herabgestiegen. Die Streckenabschnittslänge beträgt 11,2 km. Auf der Streckenabschnitt Plave - Vrtače - Lig wird dann über Kanalski Kolovrat (725 m Meereshöhe) zum Firstweg aufgestiegen und auf demselben Firstweg nach Lig (620 m Meereshöhe) herabgestiegen. Die Streckenabschnittslänge beträgt 14,7 km, 7,9 km davon ist die Staubstrasse, zwischen dem Weiler Zamedveje und dem Firstweg verlaufend. Aus der Einsiedlung Lig wird an den Weilern Lovišče und Strmec vorbei und in das Idrijca Tal zur Einsiedlung Britof (210 m Meereshöhe) und daher zum Grenzübergang herabgestiegen. Die Streckenabschnittslänge beträgt 5 km. Vom „alten Grenzübergang“ wird weiter auf dem Streckenabschnitt Britof - Košoni - Castelmonte dem Idrijca Fluss entlang gegangen, danach aber zu Castelmonte (618 m Meereshöhe) aufgestiegen.
Der Wanderweg zwischen den heiligen Stätten
Der vorliegende Wanderweg führt in der Richtung tradizioneller Wallfahrtswanderwege, auf denen schon Jahrhunderte die Pilger auf die Alm Sveta Gora, und zwar von den Pfarren Deskle und Kanal wandern. Zuerst wird von der Alm Sveta Gora zum Preški vrh (500 m Meereshöhe) herabgestiegen und in der Richtung zum Weiler Baske weitergegangen, danach kann eine von den zweien Varianten gewählt werden: der Wanderweg in der Richtung nach Deskle oder der etwa längere Weg in der Richtung nach Kanal. In den beiden Richtungen kann nach Lig weitergegangen werden, wo die Wege wieder zusammentreffen und durch das Idrijca Tal gegen Britof weiter nach Castelmonte führen.
In der Richtung nach Deskle wird 3 Stunden von Preški vrh (500 m Meereshöhe) in den Weiler Paljevo (193 m Meereshöhe) und davon eine halbe Stunde weiter nach Deskle (93 m Meereshöhe) gelaufen. Die Streckenabschnittslänge beträgt 7,6 km, d.h. 3,3 Stunde. Aus Deskle wird dann allmählich den Dörfern Goljevica (392 m Meereshöhe) und Kamenca (541 m Meereshöhe) entlang über Kanalski Kolovrat (697 m Meereshöhe) zum Firstweg aufgestiegen, auf dem nach Lig und zur heiligen Stätte Mariazell (680 m Meereshöhe) weitergegangen wird. In der Richtung nach Kanal verläuft der Weg von Preški vrh über Kanalski vrh nach Kanal (105 m Meereshöhe), die Streckenabschnittslänge beträgt 12,1 km.Von der Alm Sveta Gora wird insgesamt 5 Stunden gewandert.
Aus Kanal wird über die Brücke auf der asphaltierten Strasse nach Lig weitergegangen. Bald zweigt sich ein schmaler Weg in den Hügel hinauf, auf dem zum Weiler Čolnica und dann noch weiter zur heiligen Stätte Mariazell (3,5 km, d.h. 1 1/2 Stunde) aufgestiegen wird.
Von der heligen Stätte Mariazell (680 m Meereshöhe) wird den Dörfern Markiči und Filej entlang in das Idrijca Tal nach dem Grenzübergang Britof (210 m Meereshöhe) weitergegangen (3,7 km, d.h. 1 1/2 Stunde). Von der Grenzübergang wird auf der asphaltierten Strasse weitergegangen und bergauf an dem Weiler Kodermaci vorbei nach Obuorča (400 m Meereshöhe) umgebogen, dann nach St. Antonius und den Dörfern Lajšča (309 m Meereshöhe) und Kauc zu Castelmonte (618 m Meereshöhe) weitergelaufen. Nach Obuorča kann in 1 Stunde und 30 Minuten, nach Lajšča noch 30 Minuten dazu und zu Castelmonte hinauf noch etwa 1 Stunde und 30 Minuten weiter gestiegen werden.
Die vorliegenden Verbindungswege führen an den zahlreichen geschichtlichen Zeugnissen, Naturschönheiten und kulturellen und ethnologischen Besonderheiten vorbei, darunter sind die Fastnachtsmasken, die Tradition der Bienenhaltung, die Verarbeitung von Honig und die Kastaniengerichte zu erwähnen. Auf dem Weg befinden sich die Aussichtspunkte, die verschiedene Panoramen in das Soča Tal und das Idrijca Tal, nach der Gorizia Ebene und Friuli oder sogar nach Norden zu den Julischen Alpen eröffnen. In der Nähe von Sveta Gora wird man an die Kriege, insbesondere an den 1. Weltkrieg erinnert; zum Gedenken an die schwere Zeit verläuft hier der "Weg des Friedens". Dem ganzen Weg entlang zeugen die Kirchen neben den Dörfern oder Ablaufbergen von den hundertjährigen Besiedlungen der Region, die einzelnen davon reichen ins XIV., XV. oder XVI. Jahrhundert (St. Volbenk auf der Goljevica, St. Jakob über Debenje, St. Kvirin in Paljevo, St. Matej in Kamenci, St. Kancijan in Britof). In Kanal kann der alte Stadtskern und die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt besucht werden. Auf Kanalski Kolovrat und slawisch venetischen Bergen über das Idrijca Tal können aber die landeseigenen kleinen Dörfer auf den grünen Hängen und hie und da ein seltenes Hofgut mit steinernen Portalen und Galerien bewundert werden. Der Durst kann mit dem autochtonen Wein "pokalica" von den slawisch venetischen Gebirgsausläufern gestillt werden.
© Apartma Valentinčič 2013